Nadelbinden: Alte Handwerkstechnik im modernen Kontext

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Nadelbinden bietet eine kreative Möglichkeit, Strickstücke herzustellen. Diese traditionelle Methode, wird als Vorläufer des Strickens betrachtet

Nadelbinden ist eine uralte Handarbeitstechnik, die schon in der Jungsteinzeit praktiziert wurde und als Vorstufe des Strickens gilt. Diese Methode zur Herstellung von textilen Flächengebilden verwendet einzelne Einzelfäden und eine Nadel, um Fäden spiralförmig mit einem Grundstich in Schlingenketten zu binden. Jede neue Schlinge ist dabei durch einen Verbindungsstich mit der vorherigen Schlinge seitlich verhängt.

Nadelbinden: Alte Handwerkstechnik im modernen Kontext
Im Laufe der Jahrhunderte wurden unterschiedliche Nadelbindestiche entwickelt, wie der Oslostich, der Mammenstich oder der Bodénstich, die jeweils für verschiedene Projekte und Anwendungen geeignet sind. Die Technik wird hauptsächlich für nadelgebundene Handschuhe und Strümpfe verwendet, die recht dick und haltbar sind. Die Garnauswahl, die richtige Nadel und die Kenntnis grundlegender Techniken sind entscheidend für den Erfolg beim Nadelbinden.

  • Nadelbinden ist eine alte Handarbeitstechnik und die Vorstufe des Strickens
  • Verschiedene Stiche wie Oslostich und Mammenstich ermöglichen unterschiedliche Anwendungen
  • Die Wahl des Garns, der Nadel und die Beherrschung der Grundtechniken sind wichtig für erfolgreiche Nadelbindeprojekte

Geschichte des Nadelbindens

Nadelbinden: Alte Handwerkstechnik im modernen Kontext

Ursprung

Nadelbinden ist eine uralte Handarbeitstechnik, die älter ist als Stricken oder Häkeln. Die Technik des Nadelbindens stammt aus der Steinzeit, wobei die frühesten archäologischen Funde das Nadelbinden bereits im Mesolithikum belegen. Ein wichtiges Beispiel ist ein Bastnetz aus dem brandenburgischen Friesack.

Entwicklung in Skandinavien

In Skandinavien erlangte das Nadelbinden eine besondere Bedeutung, da die Technik in dieser Region über Jahrhunderte hinweg weiterentwickelt wurde. In Skandinavien wurden verschiedene Bindungsarten für unterschiedliche Textilien verwendet. Eine wichtige Rolle spielte das Nadelbinden insbesondere bei der Herstellung von Kleidungsstücken, wie Socken und Fausthandschuhen.

Einige der bekanntesten Stiche, die im skandinavischen Nadelbinden verwendet werden, sind:

  • Oslo-Stich: Ideal für warme und dicke Stoffe, wie Socken und Mützen.
  • Mammen-Stich: Eignet sich gut für dicht gewebte und stabile Textilien.
  • York-Stich: Einfacher Stich, der für eine Vielzahl von Stoffen verwendet werden kann.

Nadelbinden in der Wikingerzeit

Während der Wikingerzeit (ca. 700-1100 n. Chr.) war das Nadelbinden eine bedeutende Handarbeitstechnik, die für die Herstellung von Alltagsgegenständen wie Kleidung, Accessoires und Haushaltsgegenständen verwendet wurde. Die Wikinger verwendeten unterschiedliche Materialien wie Wolle, Flachs und Hanf für ihre Nadelbindearbeiten.

Ein bekanntes Beispiel für Nadelbinden aus der Wikingerzeit ist eine Sammlung von Textilfunden aus der dänischen Siedlung Hedeby. Diese Fundstücke zeigen die kunstvollen Muster und die hohe Qualität der Handarbeit, die für diese Epoche charakteristisch ist.

Materialien und Werkzeuge

Nadelbinden: Alte Handwerkstechnik im modernen Kontext
Nadelarten

Beim Nadelbinden werden verschiedene Nadelarten verwendet. Die gebräuchlichsten Materialien für Nadeln sind Holz, Knochen und Metall. Holznadeln sind aufgrund ihrer Leichtigkeit und natürlichen Beschaffenheit häufig bevorzugt. Knochennadeln sind ebenfalls traditionell und bieten Stabilität und Langlebigkeit. Metallnadeln haben den Vorteil, dass sie weniger wahrscheinlich brechen, jedoch können sie sich bei starker Beanspruchung verbiegen.

Wollarten

Die Wahl der richtigen Wolle ist entscheidend für das Ergebnis des Nadelbindens. 100% reine Schurwolle eignet sich am Besten, wenn die Wollfäden gefilzt werden. Die unterschiedlichen Wollarten beeinflussen dabei sowohl das Aussehen als auch das Gefühl des fertigen Produkts. Es gibt verschiedene Arten von Wolle, wie zum Beispiel Merinowolle, Alpaka, Mohair und Angorawolle. Jede Wolle hat ihre eigenen Eigenschaften, wie Weichheit, Wärmeeigenschaften und die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen.

Weitere Werkstoffe

Neben Nadeln und Wolle können auch weitere Werkstoffe im Nadelbinden verwendet werden, wie beispielsweise Leinen oder Bast. Diese Materialien verleihen den nadelgebundenen Textilien unterschiedliche Optik und Haptik im Vergleich zu Wolle.

Ein weiterer Aspekt ist die Verwendung von pflanzlichen Farbstoffen, um der Wolle unterschiedliche Farbtöne zu verleihen. Historisch wurden Farben wie Walnuss, Zwiebel oder andere Pflanzenextrakte verwendet, um natürliche Färbungen zu erreichen.

Insgesamt sind beim Nadelbinden die Wahl der passenden Materialien und Werkzeuge entscheidend für das Erscheinungsbild und die Qualität der hergestellten Textilien. Holz-, Knochen- oder Metallnadeln sowie verschiedene Woll-, Leinen- oder Bastarten ermöglichen eine Vielzahl von Designvarianten und Anwendungsmöglichkeiten.

Grundlagen der Technik

Nadelbinden: Alte Handwerkstechnik im modernen Kontext

Grundstiche

Die Nadelbindetechnik basiert auf der Verwendung von Grundstichen, die den Faden spiralförmig in Schlingenketten legen. Ein Grundstich ist der Oslostich, der üblicherweise als Einführung in die Technik verwendet wird. Dabei wird der Faden durch eine vorherige Schlaufe geführt, um eine neue Masche zu bilden. Andere Grundstiche sind Knoten, Schlingen und verschiedene spezielle Schlaufentechniken.

Verbindungstechniken

Um maschenhaftes Gewebe herzustellen, werden mehrere Reihen von Schlingen und Knoten miteinander verbunden. Dies geschieht durch Verbindungstechniken, bei denen die neuen Schlingen durch systematisch geführte Verbindungsstiche mit den bereits angefertigten Schlingen verknüpft werden. Diese Techniken sind die Grundlage für die Stabilität und Elastizität des nadelgebundenen Textils.

Maschen und Schlingen

  • Einfache Masche (schlaufe): Bei der einfachen Masche wird der Faden durch eine vorherige Schlaufe geführt, um eine neue Masche zu bilden.
  • Feste Masche (knoten): Eine feste Masche entsteht durch das Ziehen des Fadens durch mehrere vorherige Schlaufen und anschließendes Verknoten.
  • Verschränkte Masche (den Faden doppelt nehmen): Eine verschränkte Masche wird gebildet, indem der Faden doppelt genommen und durch zwei vorherige Schlaufen geführt sowie miteinander verknotet wird.

Die Auswahl der geeigneten Maschen und Schlingen hängt von der Stoffdicke, dem gewünschten Ergebnis und der Vorliebe des Handwerkers ab. Es gibt viele verschiedene Arten, wie die Stiche kombiniert und angepasst werden können, um individuelle und kreative Muster zu erzeugen.

Anwendung und Projekte

Kleidungsstücke

Nadelbinden ist eine alte Handarbeitstechnik, die zur Herstellung von verschiedenen Kleidungsstücken verwendet wird. Im 12. Jahrhundert waren bereits fein gearbeitete Handschuhe und Strümpfe aus Leinen und Seide bekannt, die im kirchlichen Bereich verwendet wurden. Socken sind typische nadelgebundene Textilien, aber nicht das einfachste Projekt für Anfänger.

Ein grundlegendes Nadelbindenprojekt ist das Anfertigen einer Mütze. Zuerst eine Schlinge anlegen und dann eine Luftmaschenkette arbeiten, um die gewünschte Breite für die Mütze zu erreichen. Anfänger können auch Anleitungen befolgen, um anfangs Unterstützung zu erhalten.

Accessoires

Neben Kleidungsstücken lassen sich mit der Nadelbindungstechnik auch Accessoires wie Schals, Stulpen und Taschen herstellen. Für Anfänger ist es ratsam, mit einem einfachen Projekt zu beginnen, und Bilder und Anleitungen zu verwenden, um die Technik zu verstehen und umzusetzen.

  • Schal: Beginnen Sie mit einer Luftmaschenkette in der gewünschten Breite und arbeiten Sie sich dann in Reihen fort, um die Länge zu erreichen.
  • Stulpen: Fertigen Sie zunächst einen Streifen in der gewünschten Länge und verbinden Sie die Enden, um eine Röhre zu bilden.
  • Tasche: Arbeiten Sie zunächst an der Bodenfläche und setzen Sie dann die Seiten fort, bis die gewünschte Höhe erreicht ist.
Dekorative Objekte

Mit der Nadelbindungstechnik können auch dekorative Objekte wie Kissenbezüge, Untersetzer oder sogar Wandteppiche hergestellt werden. Für solche Projekte können Sie verschiedene Farben und Muster verwenden, um das gewünschte Design zu erzielen. Wie bei den Accessoires sollten Anfänger auf Bilder und Anleitungen zurückgreifen, um die Technik zu erlernen und umzusetzen.

  1. Kissenbezug: Arbeiten Sie zwei quadratische oder rechteckige Stücke und nähen Sie sie anschließend zusammen, um den Bezug zu bilden.
  2. Untersetzer: Beginnen Sie mit einer kleinen Schlinge und arbeiten Sie spiralig weiter, um einen runden Untersetzer zu erstellen.
  3. Wandteppich: Je nach gewünschter Größe und Komplexität des Designs kann dieses Projekt etwas anspruchsvoller sein. Es ist wichtig, die richtige Spannung und ein gutes Verständnis der Nadelbindungstechnik zu haben.

Insgesamt bietet das Nadelbinden eine Vielzahl von Projektmöglichkeiten für diejenigen, die diese traditionelle Handarbeitstechnik erlernen und anwenden möchten. Durch das Studium von Anleitungen, Bildern und die Praxis wird man im Laufe der Zeit immer sicherer und wagt sich an komplexere Projekte heran.

 

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